Pracht im Spiegel der Vergangenheit – Volkstrachten von Vodnjan, Galižana und Peroj

Olivenhaine und hochwertiges Olivenöl, historische Orte mit schönen Stränden, die in Trockenmauertechnik erbauten Kažuni (Steinhütten), zahlreiche Kirchen und heilige Schätze – das alles sind die Gründe, das Stadtgebiet von Vodnjan und seine Umgebung zu besuchen, die Sie mit noch etwas anderem begeistern wird, nämlich mit sorgfältig erhaltenen Folklorebräuchen.
Vodnjan, Galižana, Peroj und andere Orte in der Umgebung von Vodnjan bewahren noch immer die milde und archaische Welt vergangener Zeiten, die von klaren und malerischen Widerspiegelungen der Vergangenheit geprägt ist. Die Geschichte eines fleißigen und fröhlichen Lebens, das von Geistigkeit durchwoben ist, spiegelt sich in erhaltenen Bräuchen, alltäglichen und festlichen Gegenständen, Büchern, Musik, Tanz und vor allem Volkstrachten, die durch ihre Schönheit, Farben und Struktur begeistern.
Der Besuch des Stadtgebietes von Vodnjan und seiner Umgebung, besonders während der Festtage, ist eine Gelegenheit für jeden seiner Orte, Ihnen das wertvolle Erbe Ihrer Vorfahren zu zeigen. Eine außergewöhnliche Gelegenheit, die Folklore von Vodnjan in ihrer festlichsten Form kennenzulernen, ist sicherlich LERON, das internationale Folklorefestival, das jeden Sommer einheimische und ausländische Folkloregruppen auf die Straßen von Vodnjan bringt. LERON fördert den Multikulturalismus, die Vertrautmachung und Wertschätzung der Folklorebräuche verschiedener Völker und fördert die kontinuierliche Bewahrung der Folklorebräuche als wichtigen Teil der Identität.
Wenn Sie einen Teil dieser Identität entdecken möchten, machen Sie mit uns einen Spaziergang durch Vodnjan, Galižana und Peroj und treffen Sie bei diesem Spaziergang ihre festlich gekleideten ehemaligen Bewohner, die einen besonderen Platz in den Kulturtruhen vom Stadtgebiet von Vodnjan und von seiner Umgebung einnehmen.
VOLKSTRACHT VON VODNJAN – Vielschitigkeit mit silberner Spitze bordiert
Es sind sogar 4.000 Jahre seit der Entstehung von Vodnjan vergangen, das auf der Weisheit und Einigkeit seiner Bewohner gegründet wurde. Die einheimischen Bewohner von Vodnjan, die bumbari genannt werden, hatten einen unabhängigen und originellen Geist, sie waren fleißig und religiös, sie reiche achteten die Natur und ihre Veränderungen sehr. Vodnjan lebte jahrhundertelang als ein homogener, reicher ländlicher Ort mit zahlreichen Handwerksbetrieben. Durch die Möglichkeit, verschiedene Güter auszutauschen, war es selbständig und unabhängig. Alle Bewohner von Vodnjan kannten einander, die familiären Grundlagen waren fest, sie kommunizierten in der spezifischen Mundart von Vodnjan (favelà), die später durch istrovenetische Mundart ersetzt wurde. Sie hatten zahlreiche Bräuche, sie tanzten charakteristische Tänze namens vilotta und furlana, und die Folklore von Vodnjan basierte auf Originalliedern wie bassi, die von der UNESCO zum immateriellen Erbe erklärt wurden. Die Hauptinstrumente waren die Geige und leron, ein autochthones Instrument ähnlich der Geige, nach dem das erwähnte internationale Folklorefestival seinen Namen erhielt, und die Spieler waren hauptsächlich Autodidakten. Das reiche Erbe und die Bräuche von Vodnjan werden durch eine Reihe von Aktivitäten der Gemeinschaft der Italiener von Vodnjan sorgfältig bewahrt.
Frauentracht von Vodnjan
Die Tracht von Vodnjan stellt eine der Varianten des breiten venezianischen Gebietes dar, wobei die engsten Vergleiche im nahen Friaul zu finden sind. Die reiche und vielschichtige Tracht mit auffälligen bunten Ärmeln wurde immer bewundert und durch von Notaren ausgestellte Mitgiftverträge weitergegeben, in denen von Stoffen und dekorativen Bändern aus Venedig, Spitzen und teuren Schalen gesprochen wurde.
Die festliche Damentracht bestand aus: braghise (weiße Hosen aus Leinen oder Hanf mit Spitze verziert), cameisa (ein Bluse mit Spitze um den Hals und an den Handgelenken mit gewellten und sehr weiten Ärmeln), camisulein beziehungsweise bustein (ein Leibchen aus Stoff oder hellrotem Leinenstoff mit breiten Trägern), carpita (ein mit Falten, Spitzen und Stickereien verzierter Unterrock aus weißem, grünem oder rotem Leinen), brasarola (ein buntes und verziertes Leibchen aus Satin oder Brokat), soca (ein schwerer schwarzer, dicht plissierter mit silberner Spitze und rotem Faden verzierter Rock), manighe (bunte und verzierte Ärmel aus Satin oder Brokat, die an den hinteren Teil des roten Leibchens gebunden sind), traversa (eine Schürze aus Seide oder gesprenkeltem Damast), sintoura (ein bunter Gürtel aus Leinen oder Leder mit silbernen Schnallen verziert), velo (ein feines weißer Tüllschal, der über der Brust gekreuzt wird), tovajol (weißes Kopftuch), fasulito de fianco (ein großes weißes besticktes Leinentuch, das an der Kante über der Schürze befestigt ist), fasulito de man (besticktes bzw Spitzentaschentuch, das in der Handfläche gehalten und an die Ringe befestigt wird), calse (Socken aus weißem Faden oder Wolle) und scarpite (schwarze Schuhe aus Glattleder).
Die Frauen von Vodnjan trugen auch wertvollen Schmuck: lange, dicke Goldketten oder Perlen (cordon venezian) und goldene Ohrringe mit drei Anhängern (piroli), Ringe und Broschen, die mit azurblauen Steinen und Korallen angereichert waren. Der Vater musste möglichst viele Goldgegenstände bereitstellen, damit die heiratsfähigen Töchter begehrenswert sein könnten. Am prächtigsten ist die sehr kunstvolle Frisur aus langem Haar mit Zöpfen, Locken und Scheiteln, die in einem Haarknoten (cogon) gebunden war, der mit Wellen (cape) begann, und mit reichem Schmuck aus zahlreichen Nadeln verziert wurde – pianeta, pianetola, trèmoli, ciodi, curarice (größere und kleinere filigrane Silberschwerter mit floralen Verzierungen und Flachkopfnadeln) die strahlenförmig am Hinterkopf angeordnet sind, indem sie einer Aureole ähneln. Es ist interessant, dass die Mädchen in der Tracht marusse gennant werden, nach der Figur aus Oper von Antonio Smareglia Nozze Istriane, die von der Vodnjan-Folklore inspiriert wurde.
Herrentracht von Vodnjan
Die festliche Herrenkleidung (schwarz, rot und weiß) war natürlich einfacher, aber auch sehr auffällig und bestand aus folgenden Teilen: cameisa (Hemden aus Leinen oder weißem Leinenstoff mit sehr weiten Ärmeln), camisulein (ein rotes Leibchen, das mit dünnen Bändern verziert ist, die doppelreihig gebunden wurden), braghe (schwarze Hosen aus gefilzter Wolle), curito (eine schwarze Wolljacke mit Falten am Hals), fasuletein (weiß besticktes Taschentuch) und bureicio (eine Art langer Umhang oder Mantel), und in der Vergangenheit trugen die Menschen in Vodnjan Schuhe und Kniestrümpfe aus Naturleder namens buseighini.
VOLKSTRACHT VON GALIŽANA - Schätze aus Mitgiftverträgen
Galižana ist einer der ältesten Orte in Istrien mit der charakteristischen ländlichen Architektur aus istrischem Stein, dessen Bevölkerungsdichte bis in die prähistorische Zeit zurückreicht. Es hat zahlreiche Kirchen, und für die Bewohner von Galižana bedeutete es viel, dass sie dank der Abwesenheit von Infektionskrankheiten, die im 16. und 17. Jahrhundert weit verbreitet waren, ungehindert als Bauern und Viehzüchter lebten und arbeiteten. Galižana hat heute etwa 1.500 Einwohner, von denen die meisten in der Gemeinschaft der Italiener vereint sind, die Mundart, Lieder, Tänze, Musik und besondere Trachten pflegen, d.h. Merkmale mit tiefen Wurzeln.
Die Einwohner von Galižana sind besonders stolz auf ihre reiche Tradition der Vokal- und Instrumentalmusik – Discantus (Mehrstimmigkeit) in engen Intervallen, dh Gesänge, die in drei Gruppen unterteilt sind (a la pera, a la longa und sota le pive). Die charakteristischen Instrumente von Galižana sind pive (ähnlich dem Dudelsack von Abruzzo) und el simbolo (ähnlich Schlaginstrumenten), deren Verbindung in der nördlichen Adriaregion nur in Galižana besteht. Die festliche Volkstracht stellt einen wahren Schatz dar, der durch Generationen übertragen wurde, was in den Mitgiftverträgen dokumentiert wurde. Am häufigsten wurde die festliche Hochzeitstracht übertragen, die später zur festlichen Kleidung wurde.
Frauentracht von Galižana
Die Braut von Galižana (la novisa) trug eine Bluse aus feinem weißen Leinen (camisa) das um den Hals plissiert und mit Spitze verziert war, und mit Ärmeln, die an den Handgelenken gefaltet waren. Die Ärmel waren von der Taille nach unten ebenfalls mit Spitze verziert. Sie trug einen an den Rändern bestickten Unterrock aus weißem Leinenstoff (cotolo bianco de cotolina), dann einen schwarzen Rock aus gefilzter Wolle (sochena oder cotolo negro de gorgan) der weit bis zu den Knöcheln fiel. Über dem Hemd wurde ein ärmelloses Leibchen aus schwarzer Seide oder Brokat (camisolin) getragen. Die getrennten Ärmel aus schwarzem Damast oder Brokat (manighe) wurden über die Bluse angezogen und hatten am unteren Ende eine Seidenmanschette, die mit geprägten Blumenmotiven verziert war. Die Frauen von Galižana hatten die Gewohnheit, ein Mieder aus Seide oder Damast (brasarola) für Eleganz am Leibchen zu befestigen. Über dem Rock wurde eine lange Schürze traversa getragen, die vorne mit einer Schleife gebunden wurde. Es gibt auch ein weißes Taschentuch fasoleto de nas oder mus, das an einem Ende vom Gürtel der Schürze befestigt ist, und ein besticktes Taschentuch (fasoleto de spale) wurde um den Hals gelegt und mit Hilfe einer goldenen Brosche auf der Brust gekreuzt. Es gibt auch weiße handgemachte Baumwollsocken, die bis zu den Knien reichen und schwarze Schuhe mit oder ohne Schnürbänder.
Die Frauen von Galižana trugen um den Hals mehrfach gewickelte lange Goldhalsketten, die aus filigran gearbeiteten kleinen runden Elementen (cordon a pirusini) oder einer oder mehreren einfachen Ketten (cordon liso) bestanden, an denen ein Kreuz, ein Herz oder ein Stern hing. An ihren Ohren hingen die großen goldenen Ohrringe mit drei birnenförmigen Anhängern (piroli).
An den Feiertagen standen sie mit ihren sehr eleganten Frisuren nicht weit hinter den Frauen von Vodnjan. Die gemachten Zöpfe wurden am Hinterkopf in einem Haarknoten (cogon) gebunden und die Strähnen auf der Vorderseite wurden wellig (cape) gekämmt. Die wellenförmige Teile der Frisur wurden mit Zuckerwasser oder Waschseife befestigt. Der Haarknoten wurde mit Haarnadeln geschmückt. La spada (eine silberne Nadel in Form eines Schwertgriffs) hatte eine zentrale Position, und le cioche (Nadeln mit filigraner Verzierung) und trèmoli (Nadeln mit einem spiralförmigen Körper und einem schwankenden blumenförmigen Kopf) wurden asymmetrisch auf beiden Seiten eingesetzt sowie ciodi (Silbernadeln mit dem Flachkopf).
Die Herrentracht von Galižana
Die Herrentracht war wesentlich weniger als Frauentracht entwickelt. An Feiertagen trugen Männer ein Hemd mit hohem Kragen aus weißem Leinen oder Leinenstoff mit Falten auf der Brust (camisa). Darüber trugen sie ein Leibchen aus schwarzem Leinen oder Stoff mit Kreuzfalten, die sich auf der Brust überlappten und doppelreihig geknöpft waren (camisolin). Die schwarze Hose (braghe de gorgan) wurden aus gefilzter Wolle gemacht und sie reichten bis zu den Fußknöcheln. Dazu trugen sie eine kurze schwarze Jacke ohne Knöpfe. Die wießen Socken (calse) reichten bis zu dem Unterknie, und die Schuhe aus Kalbsleder sigrin waren naturfarbig und mit Schuhschnüren gebunden. Auf dem Kopf trugen sie Mützen aus schwarzem Stoff. Viele junge Leute trugen am rechten Ohr einen kleinen goldenen Ohrring in Form eines Ringes.
DIE TRACHT VON PEROJ - wertvolle Stickerei des orthodoxen Erbes
An der Südwestküste Südistriens, umgeben von mediterraner Vegetation, liegt Peroj, das seine Einwohner Peroja nennen. Peroj ist eine prähistorische Siedlung, die bereits in der Römerzeit ein berühmter Ferienort war, aber sein weiterer historischer Weg ist wirklich einzigartig in Istrien. Im 17. Jahrhundert zogen 13 griechisch-orthodoxe Familien aus Montenegro in das Gebiet von Peroj, aus denen die heutigen Bewohner stammen, und die damals unter dem Schutz Venedigs standen, weil sie gemeinsam gegen die Türken kämpften. Als Zeichen der Dankbarkeit wurde ihnen ein istrisches Dorf geschenkt, das nur einen Kilometer von der Küste entfernt liegt und von der man einen wunderschönen Blick auf Brijuni hat. Nach 130 Jahren des Wartens und Feierns der Liturgie in der orthodoxen Kirche Hl. Nikolaus in Pula, erlebten sie im Jahr 1788 den Bau einer eigenen und sehr beeindruckenden Kirche, die dem Wundertäter Hl.Spyridon geweiht ist, und dann den Bau des Glockenturms mit Kuppel und des orthodoxen Friedhofs. Die Erhaltung der traditionellen Religion begleitete in jeder Hinsicht das Leben der Einwohner von Peroj, die in erster Linie Hirten und Viehzüchter waren und später begannen sie, Weinreben und Olivenbäume anzubauen.
Obwohl sie auf ihrer kleinen orthodoxen Insel umgeben von vielen katholischer Sakralbauten lebten und von allen Seiten von der istroromanischen Bevölkerung umgeben waren, bewahrten sie weitgehend die sprachlichen und anderen ethnischen Besonderheiten ihrer alten Heimat. Sie bewahrten besonders ihre bunte Frauentracht, die laut Dr. Jelka Ribarić Radauš, Autorin des Buches „Frauenvolkstracht in Istrien“, mit ihrer reichen und harmonischen vielfarbigen Stickerei eines der interessantesten Phänomene unseres ethnographischen Materials ist. Jelka Ribarić Radauš vergleicht den Wert der Stickerei auf der Frauentracht von Peroj „mit der edelsten Stickerei aus Konavle und der Gegend von Zadar.“
Frauentracht von Peroj
Die festliche Tracht von Peroj bestand aus einer Bluse, die an Brust und Ärmeln reich mit Seide bestickt und mit zahlreichen und farbenfrohen Seidenquasten ausgestattet war. Die Bluse ist von einer grünen Wollkleidung namens raša bedeckt, unter der nur die Ärmel und die aufwendig bestickte Vorderseite der Bluse sichtbar sind. Alle Stickereien auf der Bluse wurden mit dem einheimischen Seidenfaden gemacht, weil die Einwohner von Peroj auch Seidenspinner züchteten. Die Bluse ist mit einer roten Schleife (kanica) und einer Schürze namens traveša umgürtet. Auf dem Kopf trugen die Frauen von Peroj ein gebundenes besticktes Kopftuch faculet, das auch mit Seidenquasten verziert ist, die auf die Stirn fallen. An den Füßen trugen sie Socken aus Wolle nazubice und manchmal Riemenschuhe namens openki š kljunom oder Schuhe namens crevlje.
Die Frauen von Peroj, wie die Frauen von Vodnjan und Galižana, liebten es, sich reich zu schmücken, und das wichtigste Schmuckstück war eine Messingbrosche oder versilberte runde Brosche toka, die auf die Brust gelegt wurde, oder besser gesagt ein Ring mit einem verzierten Kreuz mit Glasperlen, die zusammen mit der Oberbekleidung mit einem roten Band auf der Brust gebunden wurde. Es gibt auch Schnallen namens maite und čamprage sowie Ornamente am Kopftuch und Ohrringe.
Das in zwei Zöpfen geflochtene Haar wurde um den Kopf gewickelt und war unter dem Kopftuch nicht sichtbar, und bei Hochzeiten umwickelte die Braut von Peroj die Zöpfe auch mit einem roten Band namens cantalin, damit das Haar so üppig wie möglich und das Tuch festlicher aussieht.
Herrentracht von Peroj
Leider ist die Herrentracht von Peroj nicht erhalten geblieben, aber es wird daran erinnert, dass zusammen mit der alten Herrenkleidung pas na struke (ein Gürtel um die Taille) getragen wurde, der aus roten Wollschnüren bestand und mit einheimischer Seide verziert war. Ein Exponat wird im Ethnographischen Museum in Zagreb aufbewahrt. Im Laufe der Zeit übernahmen die Einwohner von Peroj vollständig die für andere Uskoken in Istrien bedeutende Kleidung, nämlich lange Hosen aus weißem Gewebe namens benevreke, einen Mantel mit Ärmeln namens koret und ein Leibchen namens koržet, und beide Kleidungsstücke wurden aus dem einheimischen Gewebe gemacht.
VOLKSTRACHT VON ISTRIEN – Einfachheit mit dem Schmuck verziert
Erwähnen wir auch die Tracht, die in der Gegend von Vodnjan seltener zu finden war, aber immer noch charakteristisch für diese Region ist, weil sie von südistrischen Kroaten getragen wurde, die keine autochthonen Bewohner von Vodnjan, Galižana und Peroj waren.
Die Damenbekleidung bestand aus einer Leinenbluse, über der ein Stoffhemd namens modrna mit langen Ärmeln getragen wurde. Das Hemd wurde mit einem Wollgürtel namens kanica umgeschnallt, und im Winter kam über modrna eine lange Jacke namens čerma und ein Umhang namens krpet. Auf dem Kopf wurde ein Kopftuch mit Quasten faco na kite getragen, der später durch facol (eine Art Tuch) ersetzt wurde, und eine Schürze traverša wurde um die Taille gebunden. Die Frauen flochten ihre Haare mit weißen und roten Schnüren kordele zu Zöpfen. Die wohlhabenden Frauen trugen den für ganz Istrien typischen Schmuck. Kolare (Ketten) und kovane: pašete (Bänder) um den Hals, štele (Sterne) und križe (Kreuze) an der Brust, Broschen namens puntapete an den Hemden und Ohrringe rančine an den Ohren.
Die Männer trugen Hosen aus weißem Stoff, eine ärmellose Jacke aus dunklem Stoff nur an einem Arm und eine Mütze ohne Falten auf dem Kopf. Interessanterweise trugen sie am rechten Ohr die Ohrringe, deren Gröβe vom Reichtum des Paten abhing, der sie ihnen geschenkt hatte. Die Kleidung der Hirten aus der Umgebung von Vodnjan war bis zum Ende der Pubertät nur ein Hemd, damit sie stärker werden, und als Erwachsene kümmerten sie sich um ihr Vieh in Hosen, Hemden, Mützen, Riemenschuhen und Jacken.
Alle Trachten stellen ein wertvolles Erbe dar, das mit jedem Detail beschreibt, wie das Leben der Einwohner von Vodnjan, Galižana und Peroj einst aussah. Dank wertvoller Quellen wie dem Buch „Frauenvolkstracht in Istrien“ von Dr. Jelka Ribarić Radauš und der Autorengruppe aus der Monografie „Vodnjan-Dignano – die Stadt der Geschichten“ (Anita Forlani, Luana Moscarda, Matija Drandić, Danilo Ljubotina) haben wir mit Ihnen in einen Spiegel der Vergangenheit geschaut, in der Hoffnung, dass die wunderschönen Trachten von Vodnjan Sie anregen werden, diesen Teil Istriens zu besuchen.